Pfingstlauf Kollerbeck in zwei Versionen!

Version 1 (Sonja):
Der SV Grün-Weiß Kollerbeck hat dieses Jahr Pfingsten zu ihrem 40. Jubiläum eingeladen. Es wurden Strecken über 5 Km,10 Km und Halbmarathon  auf überwiegend reizvollen Waldwegen ! angeboten. Auf Grund des Jubiläums fielen die Startgebühren weg und die Veranstaltung konnte durch eine Spende unterstützt werden, was der MTV Bevern auch getan hat, denn Organisation und Versorgung war gut.
Ich wurde sofort hellhörig! Kollerbeck kenne ich ja schon vom Köterberglauf, der mit zu meinen Favoriten zählt, also wollte ich auch bei dem Pfingstlauf  gerne dabei sein.
Das Wetter frühmorgens am Pfingstsonntag war angenehm, leicht bewölkt, 15 Grad, sogar ein paar Regentropfen fielen. Optimal!
Karsten, Birgit, Kurt, Holger und Andreas waren mit von der Partie. In Kollerbeck angekommen riß der Himmel nach und nach auf, was die Temperaturen schnell ansteigen ließ. Egal.
Die 10 Km Läufer/innen (Kurt,Birgit,Holger) wurden um 09:45 Uhr auf die Strecke geschickt, kurz noch Wünsche für einen guten Lauf und los.
Pünktlich um 10:05 Uhr hörten wir das Kommando 3,2,1 und auch wir machten uns auf den Weg.
Andreas war schnell unterwegs und auch schnell außer Sichtweite. Zu Beginn die gleich steil abwärts gehende asphaltierte Straße ließ mir den Gedanken durch den Kopf gehen: bitte nicht hier wieder herauf bei Km 20! (was übrigens auch erhört wurde!)
Nach und nach wurde die Strecke schöner. Im Wald entlang über einen Holzsteg, kleine, schmale Pfade mit wechselnden Untergrund (von Schotter, Kieselsteine, Waldboden, über Asphalt, Bachlauf).
Karsten gab mir das Zeichen alleine weiterzulaufen, damit jeder sein eigenens Tempo und seinen eigenen Gedanken nachgehen konnte. Es ging mir gut, Kraft war genügend vorhanden, was ich auf den ersten Km schon immer gut einschätzen kann. Also zog ich etwas an.
Immer wieder neue Ausblicke und dadurch das die Wege bergauf-u. ab,sowie  durch verwinkelte, teilweise nur kurz einsehbare Wege führten, wurde es nie langweilig.
Auf der linken Seite zeigte sich irgendwann einen See und kurz darauf sah ich die Rückseite der Abtei Marienmünster, nett! Der Himmel zeigte keine Wolke, aber es war durch die vielen schattigen Km im Wald  sehr angenehm.
Für mich ist es immer reizvoll und interessant  die eigenen Kräfte so einzuteilen, dass es für mich noch locker zu laufen ist und zwar bis zum letzten Anstieg! Auf die Atmung achten und natürlich nicht zu vergessen nach links und rechts zu schauen, was sich bei diesem Lauf wirklich gelohnt hat.
Im Ziel empfing mich meine Truppe, was immer ein tolles Gefühl ist, dazu einen Platz in der Sonne mit einem kühlen Erdinger Weizenbier, Erfahrungen austauschen. Was sollte da noch fehlen?
Ich werde ihn in guter Erinnerung behalten und hoffentlich einige Läufer/innen im nächsten Jahr mit zum Start bewegen  können.

Mein Fazit: landschaftlich ein Traum

Sonja

Version 2 (Karsten:

3 Wochen nach unserem Marathon in Hannover , wurde es Zeit eine  neue Herausforderung zu suchen. Da kam der Pfingstlauf in Kollerbeck gerade zur rechten Zeit. Die Anmeldung wurde losgeschickt und Sonja, Andreas und Ich waren fit für den Lauf. Holger, Birgit und Kurt schlossem sich an und wir starteten pünktlich morgens um 08:30 Uhr. Mit anderen Worten : “ Das Elend begann“. Mit Kollerbeck verbinde ich keine guten Erfahrungen, wird doch der Köterberglauf auch von den Kollerbeckern ausgerichtet. Das Fiasko von 2008 ist als der schlimmste Lauf, noch vor Amsterdam, in meinem Kopf hängengeblieben., aber diesmal ging es ja nicht zum Köterberg sondern in Richtung Abtei Marienmünster. Was sind schon 270m Höhenmeter Anstieg.?

Es ist ja bekannt, dass ich kein Bergläufer bin und mich immer verdrücke, wenn es zu Bergläufen oder-trainings geht. Vor dem Start hörte man von einigen Läufern, die die Strecke kannten, dass es ein „anspruchsvoller“ Lauf ist. Andreas grinste nur und meinte, dass es nicht so schlimm wäre, Bevern-Schießhaus wäre viel anstrengender. Ich wollte das nicht so recht glauben und ein komisches Gefühl stellte sich ein. Zum mindestens 10 Male versuchte ich Sonja einzureden, dass wir den Lauf locker angehen und die schöne Natur geniessen sollten. Sonja war zum 10 Mal einverstanden. Ich hatte aber nicht bedacht, das locker Berge laufen durchaus zwei unterschiedliche Meinungen sein können.. Dazu kam, dass ich schlecht vorbereitet war. Keine Kappe gegen die senkende Sonne, morgens nichts getrunken und kein Mars Riegel dabei, um schnell an neue Energie zu kommen. Pünktlich um 10:10 Uhr wurde gestartet und wir liefen los. Nach den ersten 200m merkte ich schon, dass es nicht mein Tag werden würde. Schwerfällig und lustlos lief ich die ersten Kilometer und ärgerte mich über mich selbst. Sonja lief locker und meine Garmin zeigte irgendwas mit einer Pace von 5:40. Das war in Hannover für mich locker, aber das Kollerbeck eigene Gesetze hat wurde mir schlagartig bewußt, als es an die ersten Steigungen ging. Ich wurde langsamer und Sonja zog davon. Ich merkte, dass sie heute gut drauf war und wollte sie nicht bremsen. Ich konnte nur noch mit letzter Kraft meinen Arm heben und versuchte durch Winken zu signalisieren, dass sie allein weiterlaufen sollte. So hatte ich wenigstens kein schlechtes Gewissen und konnte alein vor mich hinjammern. Ich war so kaputt, dass ich noch nicht mal an meine Geheimwaffe Scooter gedacht hatte, vielleicht wäre es bei dem Sound leichter geworden. Steigungen und steile Bergabläufe wechselten sich ab und nach 7 km kam endlich die erste Getränkestation. Ich schnappte mir gleich zwei Becher Wasser und trank sie sofort aus. Hier war die Gelegenheit von 20 km auf 10 km zu wechslen, wie blöd, dass fiel mir erst nach weiteren Steigungen ein und die Chance auf die kürzere Distanz zu wechseln war vertan. Lustlos und unmotiviert schleppte ich mich weiter durch die, dass muss ich zugeben, schöne Landschaft. Die Wege wechselten von Asphalt auf Feldwege mit riesengroßen Steinen, Waldwege mit hervorstehenden Baumwurzeln und auch matschige Pfützen waren im Angebot. Einen See habe ich nicht gesehen. Ich rechnete nur noch in Metern und Minuten wann ich endlich im Ziel wäre.
An der letzten Getränkestation kam mir ein kleiner Junge in einem goldenem FC Bayern Trikot entgegen. Er hatte zwei Becher Wasser in den Händen und ich dachte „Guck an, die FCB Fans sorgen doch für sich.“ Falsch gedacht, als ich den zweiten Becker nehmen wollte, kreischte der kleine westfälische Rotzlöffel los „Nee du kriegst nur einen Becker“. Ich war kurz davor ihm den Becher aus den Händen zu reißen, allerdings war sein Vater dabei und der sah nicht so aus, als ober er Spaß verstehen würde. Also lief(?) ich weiter und quälte mich die letzten Kilometer und Steigungen ins Ziel. Kurz vor dem Ziel sah ich Kurt schon von weiten auf mich warten.Er begleitete mich ins Ziel und auch die anderen Beveraner Läufer wollten mir eine Freunde machen und mich mit der La Ola Welle im Ziel begrüßen. Das war lieb gemeint, aber ich konnte mich nicht freuen, da ich total platt war und ich mich selbst über meinen falschen Ehrgeiz ärgerte. Das tat mir hinterher leid, da sie es gut gemeint hatten. Ich riß mir meine  Startnummer vom Shirt und wollte erstmal allein sein. Ab zum Auto, eine Zigarette geraucht und langsam beruhigte ich mich wieder, letztendlich war ich froh im Ziel zu sein.

Mein  Fazit: Lieber 42 km flach als 20 bergig, und Kollerbeck wird mich noch kennenlernen.

Karsten



 

Eine Antwort

  1. Stefan sagt:

    Hallo Streicher’s

    Schöne Bericht, so kommt endlich mal Leben in unsere Seiten… 🙂

    @Karsten, du bist ja ein richtiger Kinderschreck 😉 Laß uns den Köterberglauf zusammen laufen, ich habe den auch immer nur langsam hinter mich gebracht…

    Stefan

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